FÜR BAUHERREN
26. November 2022
Autor: Julian Stein

ERFAHRUNG BEIM BAUEN AUF ENTFERNUNG

Der eigene Hausbau ist ein Abenteuer, das die meisten von uns, wenn überhaupt, nur einmal im Leben durchmachen. Im heutigen Blogartikel beleuchten wir den Hausbau von Oli, der gemeinsam mit seiner Familie seinen Wohnsitz von Frankfurt in den Thüringer Wald verlegt hat. Was er beim Bauen auf Entfernung gelernt und welche teils traumatischen Erfahrungen der Hausbau mit sich gebracht hat, erfahrt ihr im heutigen Blogartikel.

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Alles auf Anfang. Wie immer beginnt der Weg zu den eigenen vier Wänden mit dem passenden Grundstück. Waldrand und Hanglage haben es Oli und seiner Frau angetan. Felsgestein gab es inklusive. Schnell folgte die Frage: Fertighaus oder Massivhaus? An dieser Stelle bereits das erste Learning: es gibt keine pauschale Antwort auf diese Frage, doch es ist zwingend notwendig, verschiedene Angebote einzuholen und diese genau zu prüfen.

Hier fiel die Entscheidung zugunsten des Massivhauses mit Unterstützung durch einen Architekten. Grund war vor allem die unrealistische Kostenkalkulation im Fertighausangebot. Beispielsweise wurden die Erdarbeiten ohne die genaue Prüfung der Situation vor Ort mit 15.000 € im Angebot kalkuliert. In der späteren Realität wurden es dann ca. 45.000 €. Wer weiß, was hier sonst noch schön gerechnet wurde. Ebenfalls wird deutlich, wie wichtig es ist, finanziellen Puffer einzuplanen.

Bauen auf Entfernung mit einem Architekten als Partner erfordert großes Vertrauen in die Person. Schließlich wird neben der Planung, auch die Gewerkeauswahl und die tatsächliche Umsetzung inkl. Überwachung vor Ort hauptsächlich durch ihn gesteuert oder beeinflusst, wenn man selbst nicht vor Ort sein kann. Zumindest bei den wichtigen Gewerken ist eine Teilnahme an Vergabegesprächen essenziell. Die Schwierigkeit beginnt jedoch schon vorher, denn die Verfügbarkeit von Handwerkern ist ein massives Problem. Im Falle von Oli waren Handwerker, die ein Angebot gemacht haben, leider nicht die, die man sich bei freier Auswahl ausgesucht hätte.

Aufgrund des Mangels an verfügbaren Handwerkern blieb teilweise nur die Möglichkeit auszuwählen, ohne vernünftige Referenzen einholen zu können. Teuer war es noch dazu. Olis ausdrückliche Empfehlung ist, genau hinzuschauen, was der Handwerker kann. Ein guter Handwerker bringt wertvollen Input, verwirklicht Ideen, kann auch mit komplexeren Anwendungen umgehen. Am Beispiel des Lichtplaners erklärt er, wie Probleme gelöst werden können, von denen man gar nicht weiß, dass Sie existieren. Sonst schlägt es schnell ins Gegenteil um. Traumatisch war eine nicht geschlossene Dampfbremse, die letztlich dafür gesorgt hat, dass nach Verlegung des Estrichs innerhalb kürzester Zeit, extreme Schimmelbildung im Dachspitz voranschritt, der jedoch bis zum Einzug kurz vor Weihnachten, niemandem aufgefallen bzw. die handelnden Personen einfach nicht interessiert hat. Schöne Bescherung!

Durch großen Aufwand konnte die hinterher Situation doch noch gerettet werden und er lebt glücklich mit seiner Familie im Eigenheim.

Was lernen wir nun aus dem Fall von Oli über den Hausbau bzw. über das Bauen auf Entfernung?

01 – Die Kalkulation sollte immer mit viel Puffer erfolgen. Auch die Außenanlagen sind nicht zu unterschätzen und ein Bodengutachten bringt keine Sicherheit.

02 – Frühzeitig um die Handwerkerauswahl kümmern und wenn man die Auswahl hat, dann in jedem Fall Referenzen einholen. Ausbesserungen hinterher sind quasi nicht zufriedenstellend oder nur mit enormem Aufwand und Ärger möglich.

03 – Trotz der Entfernung gehört eine regelmäßige Anwesenheit vor Ort dazu. Nur so kann nachvollzogen werden, ob wirklich das umgesetzt wird, was man gerne hätte und frühzeitig interveniert werden. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser!

Und das Bonus-Learning von Oli: Lichtplanung wird massiv unterschätzt. Auch aus einem simplen Haus lässt sich so noch extrem viel herausholen. Gut, dass wir einen guten Lichtplaner empfehlen können – mehr dazu im Bauherren-Shop. 

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