FÜR BAUHERREN UND HANDWERKER
15. August 2022
Autor: Julian Stein

WIE GUTE KOMMUNIKATION BAUPROJEKTE ERFOLGREICHER MACHT

Baustellen haben den Ruf, dass es immer wieder drunter und drüber geht. Terminverzögerungen & Abstimmungsprobleme bilden nur einen kleinen Teil aus dem bunten Blumenstrauß der Faktoren, die das Bauprojekt zur Tortur werden lassen. Unsere Erkenntnis aus dem Gespräch mit Baustellencoach®️ Michael Steinbauer und eigener Erfahrung: gute Kommunikation ist der Erfolgsfaktor Nummer 1 in der reibungslosen Umsetzung eines Bauprojektes.

INTERVIEW MIT BENJAMIN SESSNER

Ist nicht Planung der wichtigste Faktor?

Wenn es eine Sache gibt, für die wir Deutschen weltweit bekannt sind, dann ist es gründliche Planung. Unterstützt durch Planungstools, Budgets und Projektmanagement, haben wir die perfekte Grundlage für unser Projekt gebildet, denn gut geplant ist halb gewonnen. Jetzt heißt es nur noch machen. Doch geht es nicht eigentlich erst jetzt los?

Kein Plan überlebt den Kontakt mit der Realität.

In unserem Interview mit dem Baustellencoach®️ haben wir dabei über den Vergleich von Führung vs. Management gesprochen. Management bedeutet, du kommunizierst den Ort und den Umfang, an dem die Arbeit erledigt werden soll – deine Anforderungen. Also ist doch eigentlich alles geklärt, oder? Doch wie heißt es so schön: Kein Plan überlebt den Kontakt mit der Realität. Streitereien, Schnittstellenprobleme und Verzögerungen sind die Konsequenz, weil irgendetwas wieder nicht so funktioniert, wie man es sich in der Planung vorgestellt hat.

Die Arbeit wird von Menschen gemacht.

Viel zu oft vergessen wir bei unserer Planung, dass die Arbeit von Menschen gemacht wird, die alle ihre eigenen Ziele und Vorstellungen haben. Es reicht also nicht, einfach nur Ressourcen zu verteilen und Termine festzulegen. Denn auf der Baustelle treffen Menschen, vom studierten Architekten bis zum ausländischen Schweißer, aufeinander. Der Fliesenleger sagt sich vielleicht: “ich hab hier meinen Auftrag, leg meine Paletten hin, zieh die Sache sauber durch und dann fahre ich wieder. Was die anderen machen, interessiert mich erstmal nicht.“ Als Ergebnis bleiben Einzelgewerke, die zwar wissen, was sie zu tun haben, aber eben nicht zusammenarbeiten.

Nicht managen, sondern führen.

Es geht also darum, ein Team zu bilden und ein gemeinsames Ziel zu vermitteln, das höher ist, als das eigene Ziel. Das geht nur durch gute Kommunikation. Dazu muss man sich klar machen: Wer sind die Menschen hinter welchem Gewerk? Was sind ihre Interessen? Wie bekomme ich diese zur Zusammenarbeit? Es ist die Aufgabe der Führungskraft – Bauherr oder Bauleiter – zu erklären, was alle hier genau machen.

Welche Voraussetzung benötigt die erfolgreiche Führung?

Wie bereits erwähnt geht es darum, die Menschen in den Mittelpunkt zu stellen. Die klare Empfehlung lautet: “hol die Menschen zusammen an einen Tisch, gib ein Essen aus, mach ein Frühstück.” Wenn du nur Firmen dahinter siehst, ist es anders, als wenn die Menschen dahinter bekannt sind. Nicht Firma Müller, sondern der Herbert, Tomislav oder Lisa und mit einer Person gehst du anders um als mit einer Firma.” Gleichzeitig wird so auch der Austausch untereinander gefördert. Im Gespräch kommen ganz automatisch Themen wie: was hast du für eine Aufgabe?, was hab ich für eine Aufgabe?, wo sind unsere Schnittstellen?. Viele Probleme lösen sich dadurch, bevor Sie entstehen oder sich auf dem kurzen Dienstweg klären.

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